Trotz des gescheiterten Zirkusprojekts in Nepal im vergangenen Schuljahr spendeten einige nette Menschen der Schulgemeinde des SGH ein paar Zirkusgeräte für die Schule in Kathmandu und fünf Personen (darunter drei Kinder vom SGH und die Zirkusleiterin Frau Rosenberger) machten sich auch in diesem Sommer auf den Weg, um das Versprechen einzulösen, wiederzukommen und noch einmal Zirkus vor Ort zu machen. Die Freude der nepalesischen Kinder war riesig und es gelang uns, noch einmal eine große Zirkusshow am NAG Nepal in Kathmandu auf die Beine zu stellen.
Ein ganz großer Dank für die gespendeten Geräte gilt folgenden Familien:
Familie Ell, Frau Frank und ihrer Mutter, Familie Engel, Frau Jäntges, Familie Kordes, Familie Radermacher, Familie Savelsberg und Familie Strencioch!
Die Zirkusgeräte sind von strahlenden Kindern in Empfang und sofort in Beschlag genommen worden.
Da selbst Bilder eigentlich nicht ausreichen, um unsere Erlebnisse angemessen zu schildern, möchte ich diejenige von uns zitieren, die in diesem Jahr zum ersten Mal in der Schule in Kathmandu dabei war:
„Heute haben wir die Schule besucht. Die Kinder waren alle so begeistert und haben einen direkt an die Hand genommen. Ohne etwas dagegen tun zu können, wird man direkt belagert und sofort kommt eine Salve von tausenden Fragen, die im nepalesischen Englisch kaum zu verstehen sind. Dauernd wollen drölfmilliarden Kinder einen rumführen… und die Schule ist wirklich schön!!
Das Lehrerzimmer hat mir besonders gefallen (ganz besonders die kalte Luft), aber auch die Kinder, wie sie geduldig vor der Tür auf unsere mitgebrachten Zirkussachen warteten.
Und das Chaos, das danach kam, habe ich ja noch nie gesehen! Die Kinder haben mit den Keulen und Bällen Baseball gespielt. Ich hatte keine Möglichkeit, den Kindern zu zeigen, wie man auf der Laufkugel läuft, weil sie es einfach selbst übernommen haben und alle Nase lang hingeknallt sind.
Als die meisten es dann verstanden hatten, bin ich mit den Mädels wieder ein bisschen rumgelaufen. Sie haben versucht, mir nepalesische Lieder beizubringen, die auch echt schön sind, aber schwer auf die Kette zu kriegen. Eins der Mädchen, Sony, wollte mir auch unbedingt die nepalesischen Tänze zeigen. Diese Tänze sind einfach unglaublich und ich würde sie auch echt gerne lernen! Aber erstmal haben wir nur zugeguckt. Sony hat mir auch die Haare geflochten, und der Zopf war unglaublich schön. Die Kinder dort sind unglaublich talentiert!“ (Natalie, 9d)
Nach ein paar Tagen waren wir dann soweit und fingen an, für eine weitere Zirkusshow zu trainieren. Alles wuselte mit Zirkusgeräten herum. Marshmallow, das Hausschwein, war wohl der einzige, der sich nicht aus der Ruhe bringen ließ.
Das Training ist immer wesentlich chaotischer als man das von einer deutschen Zirkus-AG kennt. An Talent mangelt es den nepalesischen Kindern wirklich nicht. Das Strukturieren und Zusammenstellen zu einer Show stellen die größere Herausforderung dar. Aber da die Kinder schon vom vergangenen Jahr eine Idee hatten, wie Zirkusshow funktionieren, hatten wir es etwas leichter. Und so begann das Gewusel:
Am 22. Juli war es dann so weit! In der gesamten Schule entfiel die letzte Stunde Unterricht und alle Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und die Angestellten versammelten sich im Innenhof der Schule, wo eine Gruppe von etwas 30 Kindern zusammen mit unserer kleinen deutschen Gruppe ihre Talente zum Besten gab und riesigen Beifall erntete.
Drei Tage später hieß es Abschied nehmen. Die Schulleiterin holte Schul-T-Shirts für uns hervor und viele der Kinder schrieben ihre Abschiedsgrüße darauf.
Sicher war es nicht unser letzter Besuch an dieser Schule. In Nepal wird man in eine extrem andersartige und faszinierende Welt hineingeworfen – und es ist schön, mit der NAG-Schule und den Kindern dort ein kleines Stück Heimat zu besitzen. Namaste!
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